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Die Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe präsentierte sich vom 24. bis 28. April 2017 auf der Hannover Messe. Hier wurde die gebündelte Karlsruher Forschungskompetenz im Bereich Mobilität zahlreichen Fachbesuchern aus In- und Ausland sowie der breiten Öffentlichkeit an Hand von zwei Exponaten präsentiert. Der Eckstand der Profilregion war Teil des Baden-Württemberg Pavillons in der MobiliTec Area der Leitmesse ENERGY. Die direkten Nachbarn im "Karlsruher Eck" waren zwei anknpüfende Forschungsinitiativen aus Karlsruhe: Das "Testfeld Autonomes Fahren" und "XiL-BW-e", das landesweite Labornetzwerk für Elektrombilität.

Eckstand BaW1 klein

Die ganze Woche über konnten wir uns über einen regen Zustrom an Besuchern und großes Interesse an den Exponaten freuen, woraus sich zahlreiche Fachgespräche ergeben haben. Die Einbindung in den Kontext des Baden-Württemberg Pavillons förderte darüber hinaus insbesondere auch die Vernetzung mit regionalen Industriepartnern in unserem Leistungszentrum - bestehenden und neuen. Zu den Fachbesuchern zählten hierbei auch hochrangige Gäste wie beispielsweise Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Franz Loogen, Geschäftsführer der e-Mobil BW oder Prof. Dr. Thomas Hirth, Vizepräsident des KIT für Innovation und Internationales.

Hanselka Loogen Besuch klein

Auf unserem Stand präsentierten wir zwei Exponate: OPTICAR, ein Erprobungs- und Entwicklungsfahrzeug für das vollautomatisierte, fahrerlose Fahren und eine Virtual-Reality-Demo zu einem Hacker-Angriff auf kooperatives Fahren.

Bei OPTICAR handelt es sich um eine institutionsübergreifende Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen KIT, FZI und dem Industriepartner MYESTRO Interactive GmbH. Das Fahrzeug im Maßstab 1:4 verfügt über zwölf Kameras mit Weitwinkel-Objektiven, die jeweils paarweise als Stereo-Kamerasystem rund um die Karosserie verteilt sind. Mit ihnen kann das Fahrzeug die nähere Umgebung genau vermessen für ein vollständiges Abbild der Verkehrssituation um sich herum. Dies ermöglicht die Planung des eigenen Fahrwegs und Kollisionsvermeidung – zentrale Grundlagen für das automatisierte Fahren. Auf einem großen Bildschirm wurde den Messebesuchern dabei eine farbige Tiefenkarte dargestellt, die in Echtzeit aus den Bildern von einem der Kamerapaare errechnet wurde.

Opticar Besucher1 klein

Das zweite Exponat war eine Simulationsumgebung mit einem Hackingszenario, das Angriffsrisiken auf kooperatives Fahren präsentiert, die gemeinsam mit Partnern von Fraunhofer IOSB, FZI und KIT im Projekt "Vernetzte Mobilität" erarbeitet und gemeinsam mit entsprechenden Gegenmaßnahmen erforscht werden. Im gezeigten Szenario wurde eine Ausweichsituation eines automatisierten Fahrzeugs mit einem konventionellen Fahrzeug im Gegenverkehr dargestellt. Im konventiellen Fahrzeug mit menschlichem Fahrer befindet sich jedoch ein Malware infiziertes Smartphone, das bei Anfragen per Car2Car-Kommunikation ein kooperierendes automatisiertes Fahrzeug vorspielt, so auch in der nach Planung kooperativen Ausweichsituation. Weil der von der böswilligen Kommunikation unwissende menschliche Fahrer im Fahrzeug mit dem gehackten Smartphone logischerweise nicht der ausgehandelten, kooperativen Manöverplanung folgt, resultiert ein erhebliches Unfallrisiko.

Hacking Szenario Hanselka klein

Der besondere Clou bei der am Fraunhofer IOSB entwickelten Simulationsumgebung war, dass sie den Besuchern ermöglichte, am Stand mittels Virtual-Reality-Videobrille voll in die dargestellte Fahrsituation einzutauchen, wobei zwischen drei Varianten durchgewechselt werden konnte: Einem funktionierenden kooperativen Ausweichmanöver ganz ohne Unfallfolgen, dem konventionellen Verlauf ohne Versuch eines kooperativen Ausweichmanövers mit leichtem Unfall und dem gehackten kooperativen Ausweichmanöver mit den gravierendsten Auswirkungen. Somit konnten Potential, aber auch die Notwendigkeit zur Absicherung beim vernetzten, automatisierten Fahren eindrucksvoll verdeutlicht und virtuell erlebbar gemacht werden.

VR Demo Besucher1 klein

Die Simulationsplattform ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen in der Profilregion Mobiltitätssysteme. Sie ist so offen gestaltet, dass die zahlreichen im Projekt beteiligten Institute ihre spezifische Expertise einbringen können. Diese reicht von Know-How im Bereich des Reifen-Fahrbahn-Kontakts, das für die präzise Simulation von Ausweichsituationen oder Bremsmanövern gebraucht wird, über Aspekte wie Hacking-Sicherheit der Fahrzeug-IT bis hin zu Expertenwissen im Bereich Umfeldsensorik, Car2Car-Funk-Kommunikation und Manöverplanung beim automatisierten Fahren.